Sonntag, 19. Mai 2024

TBJ_01 New York, erstmal in die Oper

Der Chronist ist angekommen. In dieser so berühmten Stadt, Wie vor ihm vor langer Zeit Millionen mit wenigen Habseligkeiten und vielen Träumen, heute Millionen mit besserem Gepäck und wenig Zeit und er eben mit Mumie und einem 4,4 kg schweren Rucksack.


Mit Mumie und dem Nötigsten noch in der Weltstadt Bünde

Jetzt muss er liefern. Na ja, am ersten Tag ist nicht viel zu erwarten: Außerdem muss er sich auch erst mal eingrooven. Eigentlich war auch keine Zeit. Nachdem Delta Airlines ihn präzise und bestens versorgt am J.F Kennedy Flughafen abgeliefert hatte, war der Landeseintritt eine mittlere Katastrophe. Noch nirgend hat der Chronist so lange Schlange gestanden. Fast drei Stunden schob er sich mit hunderten Anderen in Schlaufenbewegungen zu einem der fünfzig Immigrationsschalter. Als er dann mit Skytrain und U-bahn das Hotel erreicht hatte, musste er gleich weiter. Er hatte nämlich ein Opernticket. 


Weil eine U-Bahn gerade wegen maintanance nicht fuhr sprang er filmreif für die letzten Meter in ein Taxi und musste grinsen, als hier im Herzen der Stadt auch filmreif Dampf aus den Gullys waberte. Er fragte sich, ob das noch einen realen Hintergrund hat oder schlicht für die Touristen gemacht wurde. Mit dem Einsetzen des ersten Tones konnte er sich in den samtroten Sessel plumpsen lassen.  

Eigentlich belohnt man sich ja zum Schluss, aber er wird wohl so schnell nicht wieder herkommen. Im Royal Opera House von London hat er vor über zwanzig Jahren seine späte Liebe für schöne Opern in schönen Opernhäusern entdeckt. Da hat er sich gedacht, er schaut mal bei der Met vorbei, der Oper von New York.


Die Met

Dort gaben sie für ihn gerade passend die meistaufgeführte Oper der Welt: Carmen, und die hat er noch nicht gesehen. Um es kurz zu machen: das Haus ist imposant, das Publikum bunt gemischt, aber Carmen kam nicht nach seiner Mütze daher. Ein Bühnenaufzug in der Jetztzeit irgendeines fiktiven Gewaltstaates. Also hat er die Augen zugemacht und die unfassbar reine, feine Musik genossen. Wie schafft man es, Räume zu bauen und Orchester zu formieren, die so perfekt sind? 

In der Pause fasste er sich dann ein Herz bei Natalia und Victor. Victor hielt ihm gleich zwei Kurzvorträge, warum Mr. Biden alles besser weiß und warum Mr. Trump nicht verurteilt werden wird. Der Chronist hakte noch mal nach wegen Jesus. Ja, ne, Politik und Religion könne man nicht vermischen, das fand auch Natalia. Beide haben die Intention nicht verstanden oder der Chronist hat unbeholfen gefragt. Es hat trotzdem Spaß gemacht.


Natalia, Victor bereitwillig mit dem Chronisten

Er hatte es auch schon im Flugzeug bei seinen Sitznachbarinnen versucht, Mama und Tochter aus Deutschland. Aber die Tochter hatte gar keine Meinung und die Mama nur zu Trump, den sie für nicht zurechnungsfähig hielt.


War die U-bahn zur Oper uptown rappelvoll, war sie es nach Mitternacht auf dem Rückweg ebenfalls. Ein altes Verkehrsmonster, das sich laut kreischend durch die mehr als hundert Jahre alten Nietkonstruktionen frisst. Das er sich im Herzen der Stadt bewegt, ahnt er nur an der Wagenbeschriftung.


Voll hin, voll zurück



Unter dem Zentrum


TBJ_99 I did it my way (even on a highway)

Liebe Follower, eine letzte Post vom Chronisten. Wer immer auch bis hierhin mitgereist ist. Schön, dass es euch gibt. Man ist ja ungern alle...